Kopfschmerzen

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Kopfschmerzen werden unterschieden nach Art und Dauer sowie Charakter ihres Auftretens. Die Internationale Kopfschmerz-Gesellschaft mehr als 220 Kopfschmerzformen definiert. Bei über 90% aller Kopfschmerzfälle handelt es sich dabei um sogenannte primäre oder nichtsymptomatische Kopfschmerzen. Dies sind Kopfschmerzen, die keine andere behandelbare Ursache haben. Dazu zählen der episodische und chronische Spannungskopfschmerz und die Migräne als häufigste Kopfschmerzarten. Daneben gibt es seltener auftretende primäre Kopfschmerzformen wie die paroxysmale Hemikranie, den Clusterkopfschmerz, den medikamenteninduzierten Kopfschmerz, den idiopathisch stechenden Kopfschmerz, die Hemicrania continua, das SUNCT-Syndrom, den Hypnic headache, die Trigeminusneuralgie oder den New daily persistent Headache. Die übrigen 8% entfallen auf sekundäre oder symptomatische Kopfschmerzen, Neuralgien und nicht klassifizierbare Kopfschmerzen. Die häufigsten Kopfschmerzformen Migräne mit und ohne Aura sowie episodischer und chronischer Spannungskopfschmerz und medikamenteninduzierter Kopfschmerz werden aufgrund ihrer Wichtigkeit in separaten Kapiteln behandelt. Im Folgenden sollen die selteneren Kopfschmerzarten erläutert werden.

Migräne

Prof. Dr. A. Hufnagel

Welche Symptome habe ich bei Migräne?

Migräne zeichnet sich aus durch mittel bis starke überwiegend einseitige Kopfschmerzen, die für 4 bis 72 Stunden anhalten können. Typischerweise werden die Kopfschmerzen durch körperliche Anstrengung verstärkt und sind oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit, so dass in der akuten Migräneattacke Ruhe und Dunkelheit/Schlaf aufgesucht werden. Betroffen sind besonders Menschen zwischen 20 und 50 Jahren, aber auch alte Menschen oder Kinder können Migränekopfschmerzen haben. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Unterformen sind die Migräne ohne Aura und die Migräne mit Aura.

Wie verläuft eine Migräneattacke?

In einer typischen Migräneattacke kann man bis zu 4 unterschiedliche Phasen abgrenzen, die sich durch unterschiedliche Symptome charakterisieren lassen.

  • Die Prodromalphase: diese geht der eigentlichen Kopfschmerzattacke um 0 bis 48 Stunden voraus. Viele Patienten berichten über Heißhunger, eine Stimmungsänderung sowie vermehrtes Wasserlassen in dieser Phase.

  • Die Aura: falls es sich um eine Migräne mit Aura handelt, können in der Auraphase vorübergehende neurologische Ausfälle, wie Taubheit oder Lähmung einer oder mehrerer Extremitäten oder im Gesicht auftreten ebenso wie Sprachstörungen oder Sehstörungen wie Gesichtsfelddefekte oder helle gezackte Figuren, sog. Fortifikationen. Typischerweise entwickeln sich bei der Migräneaura die neurologischen Ausfälle langsam über 5-20 Minuten und sollten nicht länger als 60 Minuten anhalten.

  • Die Kopfschmerzphase: entweder nach der Prodromalphase oder der Auraphase setzt der Kopfschmerz ein. Zwei Drittel der Patienten beschreiben ihn als heftigen pochend-pulsierenden halbseitigen Kopfschmerz. Jedoch kann der Kopfschmerz auch beidseitig, im ganzen Kopf, hinter dem Auge, im Augenwinkel, am Hinterkopf oder im Nacken lokalisiert werden. Auch ein Seitenwechsel während der Attacke kann vorkommen. Kopfschmerzen im Nackenbereich werden oft mit der Halswirbelsäule in Verbindung gebracht, sind aber verursacht durch die Reizung des N. trigeminus im Rahmen der Migräneattacke und kein Zeichen von Verschleiß oder einer Bandscheibenvorwölbung.

  • Die postiktale Phase: bis zu 24 Stunden nach einer Migräneattacke berichten die Patienten noch über Nachwirkungen der Attacke in Form von ausgeprägter Müdigkeit, einem gewissen Erschöpfungsgefühl und damit einhergehender verminderter Belastbarkeit.

Welche Ursachen gibt es für eine Migräne?

Während die Migräne früher den psychosomatischen oder hysterischen Erkrankungen zugeordnet wurde, sind mittlerweile biologische Grundlagen bis hin zu spezifischen Gendefekten identifiziert worden. Grundlage der Migräne sind sehr wahrscheinlich genetisch festgelegte Instabilitäten von Ionenkanälen an Nervenzellen oder Energiepumpen an Stützgewebezellen des Gehirns, sog. Gliazellen. Dies erklärt, warum Migräneattacken episodisch auftreten. Zum Migränekopfschmerz kommt es dann durch Aktivierung von schmerzmodulierenden Systemen im Mittelhirn, welche Einfluss auf Nervenkerne im Hirnstammbereich nehmen, die zu einer Aktivierung sog. autonomer Nervenfasern und zu einer Erweiterung von Blutgefäßen an der harten Hirnhaut und der Hirnbasis führen. Über Schmerzfasern in den Gefäßwänden wird dies über Fasern des N. trigeminus als pulsierender Schmerz wahrgenommen.
Die Auslösung von Aurasymptomen ist durch eine elektrische Reizung der Hirnoberfläche verursacht, die zu einer Entladung von Nervenzellen führt. Diese breitet sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 3mm/min über die Hirnoberfläche aus, was die langsame Entwicklung der neurologischen Symptome in der Aura erklärt.

EEG-Diagnostik bei einer Patientin mit Migräne

Wer ist von Migräne betroffen?

Im Kindesalter sind ca. 4% der Kinder betroffen, Jungen und Mädchen gleichhäufig. Bei etwa der Hälfte der Kinder endet das Auftreten von Migräne in der Pubertät. Jenseits der Pubertät treten bei etwa 12-14% der Frauen und 7-8% der Männer Migränekopfschmerzen auf. Dabei ist die Prävalenz der Migräne zwischen dem 30. und 39. Lebensjahr am höchsten und nimmt danach mit dem Alter wieder ab. Aber auch noch im höheren Alter sind Frauen doppelt bis dreimal so häufig betroffen wie Männer. Und auch nach dem 50. Lebensjahr kann eine Migräne erstmalig auftreten.
Während der Schwangerschaft kommt es bei 30-50 % der Frauen zu einem verminderten Auftreten, bei etwa 15% zu einem vermehrten Auftreten von Migräneattacken.

Welche Faktoren können eine Migräneattacke auslösen?

Es sind verschiedene Faktoren bekannt, die eine Migräneattacke auslösen können. Umweltfaktoren wie Lärm, Kälte oder Aufenthalt in Höhenlagen können ebenso wie weibliche Geschlechtshormone (Menstruation, Eisprung, Antibabypille), bestimmte Nahrungsmittel (Inhaltsstoffe von Rotwein, Schokolade, Käse), manche Medikamente aber auch psychische Faktoren wie Entlastung nach Stress und Erwartungsangst oder auch Hunger können ebenfalls Migräneattacken auslösen.

Wie kann man eine Migräne behandeln?

Zur Akuttherapie (Attackenbehandlung) stehen neben den nicht Migräne-spezifischen Schmerzmitteln Migräne-spezifische Medikamente zur Verfügung. Für die Einnahme von herkömmlichen Schmerzmitteln ist zu beachten, dass eine ausreichend hohe Dosierung sowie gut und schnell vom Körper resorbierbare Darreichungsformen wie Brausetabletten oder Granulate gewählt werden.

Mittlerweile sind verschiedene spezifische Migräne-Medikamente zugelassen. hier muss eine individuelle Beratung und Verordnung erfolgen.

Eine Migräneprophylaxe (Vorbeugebehandlung) sollte erfolgen, wenn es zu häufigen und schweren Migräneattacken kommt. Dies bedeutet

  • drei oder mehr Migräneattacken pro Monat

  • Migräneattacken, die regelmäßig länger als 24 Stunden anhalten

  • Attacken, die auf eine adäquate Therapie nicht ansprechen oder es zu nicht tolerablen Nebenwirkungen der Therapie kommt

  • Zunahme der Attackenfrequenz und Einnahme von Schmerzmitteln an mehr als 10 Tagen im Monat

  • Komplizierte Migräneattacken mit lang anhaltenden Auren

Für die Migräneprophylaxe werden im wesentlichen Medikamente eingesetzt, die ursprünglich für die Behandlung anderer Krankheiten entwickelt wurden. Auch hier muss eine gründliche Analyse erfolgen und dann eine individuelle Beratung und Verordnung der geeigneten Medikamente.

Nichtmedikamentös ist moderater Ausdauersport ebenso hilfreich wie das Erlernen von Entspannungstechniken sowie die Akupunktur, deren Nutzen bei Migräne in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden konnte und auch von den nationalen und internationalen Kopfschmerzgesellschaften empfohlen wird.

Das Ziel der Prophylaxe ist, bei optimaler Verträglichkeit eine Reduktion der Attackenfrequenz um 50% zu erreichen. Dabei ist zu beachten, dass der therapeutische Effekt der Prophylaxe erst nach einigen Wochen eintritt und zu Beginn einer medikamentösen Therapie oft Nebenwirkungen auftreten, die meist im Laufe der Zeit nachlassen.

Akupunktur zur Migräne-Behandlung in der Praxis von Prof. Dr. A. Hufnagel

Wie diagnostiziert man eine Migräne am besten?

Neben einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte, insbesondere mit der Frage nach anderen Kopfschmerzformen (auch in der Familie), findet eine gründliche neurologische und psychiatrische Untersuchung statt. An Zusatzuntersuchungen werden ein EEG und eine Ultraschalluntersuchung der  Hals- und Hirngefäße durchgeführt. Zusätzlich werden bestimmte Laborwerte überprüft. Eine Kernspintomographie des Kopfes ist notwendig zum Ausschluss/Nachweis symptomatischer Kopfschmerzursachen und kann, falls noch nicht vorhanden, in einer radiologischen Praxis von uns in Auftrag gegeben werden. In manchen Fällen, insbesondere wenn es sich um eine erste Migräneattacke handelt, kann eine Analyse des Nervenwassers zum Ausschluss anderer Ursachen erforderlich sein.

Welche Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung von Migräne bestehen in der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel?

In der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel stehen alle Möglichkeiten zur klinischen, laborchemischen und elektrophysiologischen Untersuchung aller Formen von Kopfschmerzen zur Verfügung. Somit kann eine exakte und sachgerechte Diagnose in den meisten Fällen sofort gestellt werden. Danach können unmittelbar therapeutische Maßnahmen in Form von spezifischer Physiotherapie mit Entspannungstraining, Akupunktur, medikamentöser Therapie und gegebenenfalls Psychotherapie eingeleitet werden, um die Migräne-Symptomatik zu lindern. Somit sind alle Therapieformen innerhalb der Praxis durchführbar.

Spannungskopfschmerz

Prof. Dr. A. Hufnagel

Welche Symptome habe ich bei episodischem und chronischem Spannungskopfschmerz?

Der episodische Spannungskopfschmerz ist der häufigste Kopfschmerz überhaupt. Sowohl beim episodischen wie auch beim chronischen Spannungskopfschmerz kommt es zu dumpf-drückenden Schmerzen, die beidseits vorne am Kopf, am Hinterkopf oder auch im ganzen Kopf lokalisiert werden. Oft wird die Beschreibung eines „engen Bandes um den Kopf“ oder eines „zu engen Hutes“ benutzt. Auch ein „Gefühl der Benommenheit“ kann auftreten. Begleitsymptome in Form von Übelkeit und Licht- oder Lärmempfindlichkeit, wie sie z. B. bei der Migräne vorkommen, sind eher selten. Eine tageszeitliche Bindung der Kopfschmerzen ist in der Regel nicht zu beobachten. Körperliche Anstrengung verschlimmert den Spannungskopfschmerz nur unwesentlich, so dass in den allermeisten Fällen auch die Arbeitsfähigkeit durch den Spannungskopfschmerz nicht oder nicht wesentlich eingeschränkt ist. Eine erhöhte Druck- und Schmerzempfindlichkeit der Hals- und Nackenmuskulatur sowie der Kopfhaut wird von vielen Patienten berichtet und ist am ehesten durch eine Aktivierung von Schmerzrezeptoren in diesem Bereich verursacht.

Die episodische und die chronische Form des Spannungskopfschmerzes werden unterschiedlich behandelt. Wichtig für die richtige Zuordnung ist die Häufigkeit des Auftretens. Tritt der Kopfschmerz an weniger als 15 Tagen pro Monat auf, wird er als episodischer Spannungskopfschmerz bezeichnet. Bei Auftreten von Spannungskopfschmerzen an mehr als 15 Tagen pro Monat oder häufiger als an 180 Tagen pro Jahr handelt es sich um einen chronischen Spannungskopfschmerz. Meist entwickelt sich der chronische Spannungskopfschmerz aus einem bereits bestehenden episodischen Spannungskopfschmerz.

Bei verschiedenen Erkrankungen im Bereich des Kopfes oder auch z. B. bei Bluthochdruck können Kopfschmerzen auftreten, die vom Charakter wie Spannungskopfschmerz aussehen. Zu diesen Erkrankungen gehören Entzündungen in den Nasennebenhöhlen, Blutungen im Gehirn oder in der weichen Hirnhaut, Thrombosen in den gehirnversorgenden Gefäßen oder auch ein Einriss in einer zum Gehirn führenden Arterie. Diese sog. sekundären Kopfschmerzformen müssen ausgeschlossen werden, bevor die Diagnose eines Spannungskopfschmerzes im eigentlichen Sinne gestellt werden darf.

Wer ist von episodischem und chronischem Spannungskopfschmerz betroffen?

Der Spannungskopfschmerz kann bei Patienten jeden Alters auftreten. Männer und Frauen sind gleichhäufig betroffen.

Wie entstehen episodischer und chronischer Spannungskopfschmerz?

Wahrscheinlich liegt die Ursache eines Spannungskopfschmerzes sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gehirns. Die sogenannte zentrale Komponente ist eine signifikant reduzierte Schmerzschwelle im Sinne einer „Sollwert-Verstellung“. Hinzu kommen möglicherweise periphere Mechanismen in der Hals- und Nackenmuskulatur. Allerdings ist der initiale Mechanismus der Schmerzentstehung bisher nicht geklärt.

Wie werden ein episodischer und ein chronischer Spannungskopfschmerz behandelt?

Der episodische Spannungskopfschmerz kann mit sogenannten Antirheumatika behandelt werden. Wichtig ist, dass eine zu häufige Medikamenteneinnahme vermieden wird, um keinen medikamenteninduzierten Kopfschmerz (siehe hierzu folgendes Kapitel) auszulösen.
Der chronische Spannungskopfschmerz wird mit der Gabe trizyklischer Antidepressiva in niedrigen Dosierungen behandelt.
Beim Spannungskopfschmerz sind unterstützende nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Ausdauersportarten und das Erlernen von Entspannungsverfahren wie z.B. der progressiven Relaxation nach Jacobson außerdem wichtige therapeutische Säulen.
Die Wirkung von Akupunktur ist umso besser, je kürzer ein Spannungskopfschmerz besteht.

MEDIKAMENTEN-INDUZIERTER KOPFSCHMERZ (MIKS)

Welche Symptome habe ich bei einem medikamenten-induzierten Kopfschmerz?

Die Betroffenen haben meist dumpf-drückende, seltener pulsierende Ganzkopfschmerzen, die sich nach mindestens dreimonatiger, jedoch meist jahrelanger und regelmäßiger Einnahme von Medikamenten, insbesondere Kopfschmerzmitteln entwickeln. Der Kopfschmerz ähnelt im Charakter dem Spannungskopfschmerz.

Wer ist von einem medikamenten-induzierten Kopfschmerz betroffen?

Betroffen sein können Menschen jeden Alters in Abhängigkeit von ihrem Medikamentenkonsum. Frauen sind allerdings wesentlich häufiger betroffen.

Welche Ursache kann ein medikamenten-induzierter Kopfschmerz haben?
Ursache ist der Medikamentenübergebrauch. Wahrscheinlich kommt es zu einer Veränderung der Schmerzmittelrezeptoren, deren Zahl und Aktivität durch den konstanten Schmerzmittelkonsum verändert wird. Besonders betroffen sind Patienten, die nichtverschreibungspflichtige Kombinationspräparate einnehmen. Auch die übermäßige Einnahme von Triptanen kann zu einem medikamenten-induzierten Kopfschmerz führen. Hier tritt der medikamenten-induzierten Kopfschmerz meist bereits nach 1 bis 2 Jahren auf. Auffallend ist, dass Kopfschmerzpatienten, die aus anderen Gründen Schmerzmittel regelmäßig einnehmen müssen, ebenfalls einen medikamenten-induzierten Kopfschmerz entwickeln können. Menschen, die keine Kopfschmerzvorgeschichte haben, sind nicht so gefährdet. Es scheint also eine durch die bestehende Kopfschmerzerkrankung vorhandene verstärkte Empfindlichkeit für das Entwickeln eines medikamenten-induzierten Kopfschmerzes zu geben.

Wie wird ein medikamenten-induzierter Kopfschmerz behandelt?

Die einzig sinnvolle Therapie liegt im Entzug der eingenommenen Substanzen. In leichteren Fällen kann dieser ambulant gelingen. In Abhängigkeit von der Situation kann aber auch ein stationärer Aufenthalt sinnvoller sein.

Welche Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung von Kopfschmerzen bestehen in der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel?

In der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel stehen alle Möglichkeiten zur klinischen, laborchemischen und elektrophysiologischen Untersuchung aller Formen von Kopfschmerzen zur Verfügung. Somit kann eine exakte und sachgerechte Diagnose in den meisten Fällen sofort gestellt werden. Danach können unmittelbar therapeutische Maßnahmen in Form von spezifischer Physiotherapie mit Entspannungstraining, Akupunktur und medikamentöser Therapie oder Psychotherapie eingeleitet werden, um die Kopfschmerz-Symptomatik zu lindern. Somit sind alle Therapieformen innerhalb der Praxis durchführbar.

Manuelle Therapie bei Kopfschmerzen

Seltene Kopfschmerzformen

Trigeminusneuralgie, SUNCT-Syndrom; Idiopathisch stechender Kopfschmerz; Paroxysmale Hemikranie; Clusterkopfschmerz; New daily persistent headache; Hypnic headache; Hemicrania continua

Prof. Dr. A. Hufnagel und Prof. Dr. R. Weber

Trigeminusneuralgie

Welche Symptome habe ich bei einer Trigeminusneuralgie?

Hierbei handelt es sich um bis zu mehr als 100 mal am Tag blitzartig einschießende heftigste Schmerzen, die attackenartig für wenige Sekunden Dauer im Ausbreitungsgebiet des N. trigeminus auftreten. Typisch ist, dass die Schmerzen durch bestimmte Bewegungen oder Tätigkeiten wie Kauen, Zähneputzen, Rasieren oder Nase schnäuzen triggerbar, d.h. auslösbar sind.
Die Schmerzen werden oft als so stark empfunden, dass alle Triggerfaktoren unterlassen werden, so dass es z.B. zu einer erheblichen Gewichtsabnahme kommen kann und die Patienten bei nicht ausreichender Behandlung selbstmordgefährdet sein können.

Wer ist von einer Trigeminusneuralgie betroffen?

Typischerweise erkranken Menschen zwischen 50 und 80 Jahren. Bei einer Erkrankung in jüngerem Lebensalter müssen andere verursachende Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Welche Ursache kann eine Trigeminusneuralgie haben?

Die sogenannte idiopathische Trigeminusneuralgie wird durch eine an den Nerv anliegende Gefäßschlinge verursacht, die durch jahrelange Reizung des Nerven mit Ausdünnung der schützenden Ummantelung des Nerven zu einer Art Kurzschluss von Nervenfasern führt, so dass Berührungen als schmerzhaft empfunden werden.
Ursachen für sogenannte symptomatische Trigeminusneuralgien können Entzündungen im Rahmen einer Multiplen Sklerose oder eines Herpes Zoster (Gürtelrose) sein. Dieser Gefäß-Nerven-Kontakt lässt sich heutzutage mit dem Kernspintomogramm darstellen. Allerdings ist auch bei 20 % der Normalbevölkerung ein solcher Kontakt nachweisbar, ohne dass es zur Trigeminusneuralgie kommt.

Wie wird eine Trigeminusneuralgie behandelt?

Da die akuten Attacken für eine Schmerzmittelbehandlung zu kurz andauern, erfolgt die medikamentöse Therapie als Prophylaxe mit Medikamenten, die eigentlich für die Epilepsietherapie entwickelt wurden. Hier stehen Insgesamt 5 verschiedene Medikamente gegen den neuropathischen Schmerzen zur Verfügung. Diese können ergänzt werden durch weitere Schmerzmedikament. Eine Beratung darüber, welche Medikamente in welcher Reihenfolge oder Kombination sinnvoll sind erhalten Sie in der Praxis von Prof. Dr. A Hufnagel.
Falls medikamentöse Behandlungen keine oder keine ausreichende Wirkung zeigen, können operative Verfahren eingesetzt werden. Bei der Dekompressionsoperation nach Janetta wird der N. trigeminus unter dem Operationsmikroskop von Gefäßen freigelegt und eine Art Isolierung eingebracht. Sog. Thermo-oder Kryokoagulationen eines Nervenknotens, des Ganglion gasseri, werden in Kurznarkose durchgeführt und eignen sich daher besonders für ältere Menschen. Allerdings kommt es bei dieser Methode in einem relativ hohen Prozentsatz (15-20 %) zum Wiederauftreten der Beschwerden. Auch besteht bei diesem Eingriff die Gefahr eines Deafferenzierungsschmerzes, also eines anderen Schmerzes, der durch die Nervenschädigung zustande kommt. Dieses ist dann meist ein sehr schmerzhafter, brennender Dauerschmerz. Eine neuere Methode ist die Gammaknife-Behandlung. Diese muss hinsichtlich ihrer langfristigen Wirkung und Gefährdung, wie z.B. Strahlenschaden, aber noch beobachtet werden.
Unterstützend können auch bei dieser Erkrankung Akupunktur und Entspannungsverfahren eingesetzt werden.

Neural-Akupunktur im Bereich der N.trigeminus


SUNCT-Syndrom

Welche Symptome habe ich bei einem SUNCT-Syndrom?

Dies ist eine der seltensten primären Kopfschmerzformen. Auch hier kommt es zu blitzartig einschießenden, Sekunden andauernden stärksten Schmerzen im Bereich um das Auge herum, dem Versorgungsgebiet des ersten Trigeminusastes. Typischerweise sind zusätzlich zum Schmerz eine Rötung und Tränenfluss am betroffenen Auge zu beobachten. Die Attackendauer beträgt 5 bis 250 Sekunden und Attacken können 3-200mal pro Tag auftreten.

Wer ist von einem SUNCT-Syndrom betroffen?

Männer scheinen etwas häufiger als Frauen zu erkranken. Die Patienten sind eher im jüngeren Alter.

Welche Ursache kann ein SUNCT-Syndrom haben?

Bisher wurden Veränderungen im Hypothalamus, einer spezifischen Hirnregion, kernspintomographisch nachgewiesen. Die genaue Ursache ist aber noch nicht geklärt.

Wie wird ein SUNCT-Syndrom behandelt?

Da die Erkrankung so selten ist, gibt es bisher noch keine Therapiestudien. Einzelne Erfolge wurden mit Antiepileptika erzielt.

Idiopathisch stechender Kopfschmerz

Welche Symptome habe ich bei einem idiopathisch stechenden Kopfschmerz?

Bei diesem Kopfschmerzsyndrom kommt es zu mittelschweren bis schweren sehr kurzen Schmerzen, die ebenfalls im Versorgungsgebiet des ersten Trigeminusastes, auftreten. Die schmerzhafte Stelle kann zentimeter – bis millimetergenau angegeben werden. Schmerzen können als einzelne Attacke, in Salven, wenige Male pro Jahr oder auch mehrmals am Tag vorkommen. 

Wer ist von einem idiopathisch stechenden Kopfschmerz betroffen?

Menschen jeden Alters können unter dieser Erkrankung leiden. Es ist nicht bekannt, ob Männer oder Frauen unterschiedlich schwer betroffen sind. Kälte scheint bei manchen Patienten schmerzauslösend zu sein.

Welche Ursache kann ein idiopathisch stechender Kopfschmerz haben?

Die Ursache ist bisher nicht genau bekannt. Wahrscheinlich sind lokale gelegentliche Nervenentladungen bzw. der Ausfall schmerzhemmender Kontrollmechanismen verantwortlich. Zur Diagnosestellung müssen aber symptomatische Ursachen unbedingt ausgeschlossen werden.

Wie wird ein idiopathisch stechender Kopfschmerz behandelt?

Falls eine Behandlung erforderlich ist, sind das Erlernen von Entspannungsverfahren sowie die Akupunktur zunächst zu empfehlen. Falls die Beschwerden sehr belastend sind, kann ein medikamentöser Therapieversuch mit Einem Mittel gegen neuropathischen Schmerz gemacht werden.

Paroxysmale Hemikranie

Welche Symptome habe ich bei einer paroxysmalen Hemikranie?

Hierbei kommt es zu streng einseitigen oft sehr starken Schmerzattacken, die als bohrend, schneidend oder klopfend beschrieben werden. Üblicherweise treten mehrere solcher Schmerzattacken pro Tag auf, die nicht an bestimmte Zeiten gebunden sind. Die Dauer der einzelnen Attacke kann zwischen 2 und 45 Minuten liegen, im Durchschnitt beträgt sie 10-30 Minuten. Auch hier können, wie bei anderen trigemino-autonomen Kopfschmerzen Begleitsymptome wie Augenrötung, Tränenlaufen, Verstopfung eines Nasenloches, Herabhängen des Lides oder Schwellung des Lides auftreten.

Wer ist von einer paroxysmalen Hemikranie betroffen?

Typischerweise betrifft die paroxysmale Hemikranie Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.

Welche Ursache kann eine paroxysmale Hemikranie haben?

Die Ursache ist bisher nicht geklärt.

Wie wird eine paroxysmale Hemikranie behandelt?

Es gibt ein hochspezifisches Medikament gegen die paroxysmaler Hemikranie, welches individuell eingesetzt wird. Unterstützend kann eine Akupunkturbehandlung erfolgen. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken ist zur Schmerzbewältigung hilfreich.

Clusterkopfschmerz

Welche Symptome habe ich bei einem Clusterkopfschmerz?

Hierbei kommt es zu attackenartig auftretenden sehr starken Schmerzen, die meist als bohrend oder stechend beschrieben werden und typischerweise hinter dem Auge oder im Schläfenbereich lokalisiert werden. Manche Patienten benutzen auch die Beschreibung, als ob ein glühendes Messer von hinten ins Auge gestochen werde. Innerhalb einer Attacke treten die Schmerzen streng einseitig auf. Bei den meisten Betroffenen tritt einmal im Jahr, typischerweise im Frühjahr oder Herbst, eine Clusterepisode auf, während der es über 8-9 Wochen zu täglichen, meist nächtlichen Schmerzattacken über 15 bis 180 Minuten Dauer kommt. Dabei können bis zu 8 Attacken am Tag auftreten. Die Schmerzen werden begleitet von anderen Symptomen wie Tränen des Auges, Augenrötung, verstopfte Nase oder Naselaufen sowie Herabhängen des Lides oder Schwellung des Lides auf der betroffenen Seite.

Wer ist von einem Clusterkopfschmerz betroffen?

Typischerweise treten die Clusterkopfschmerzen mit 28 bis 30 Jahren erstmalig auf, Männer sind dabei 2,5mal häufiger betroffen als Frauen.

Welche Ursache kann ein Clusterkopfschmerz haben?

Wahrscheinlich liegt dem Clusterkopfschmerz eine zentrale Dysregulation des Hypothalamus, einer bestimmten Hirnregion zugrunde. Hierfür spricht u.a. die tages- und jahreszeitliche Bindung der Attacken.

Wie wird ein Clusterkopfschmerz behandelt?

Zu unterscheiden ist auch hier, z. B. wie bei der Migräne, zwischen einer Akuttherapie und einer vorbeugenden Behandlung. Zur Akuttherapie sind neben der Inhalation von Sauerstoff über 15 Minuten spezifische Medikamente wirksam. Auch das Einbringen eines Lokalanästhetikum in die Nase kann helfen in der Attacke zur Schmerzbehandlung. Zur Vorbeugung werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Zu anderen Präparaten gibt es einzelne Wirksamkeitsberichte. Eine genaue Beratung, darüber welche Medikamente gegen den Cluster-Kopfschmerz in welcher Reihenfolge oder Kombination angewendet werden sollten erhalten Sie in der Praxis von Prof. Dr. A. Hufnagel.

New daily persistent Headache

Welche Symptome habe ich bei einem New daily persistent Headache?

Hierbei treten plötzlich starke dumpf-drückende Dauerkopfschmerzen im ganzen Kopf auf. Charakteristisch ist, dass die Betroffenen meist den Beginn der Kopfschmerzen auf den Tag genau beschreiben können. Der Schmerz ist oft von mittlerer Intensität und variiert über den Tag meist wenig. Die Hälfte der Patienten berichtet über Begleitsymptome wie Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Ein bemerkenswerter Aspekt ist, dass von den in der Literatur beschriebenen Patienten vor dem Auftreten des New daily persistent Headache keiner unter Kopfschmerzen gelitten hat. Oft werden die Patienten nach einem gewissen Zeitraum wieder kopfschmerzfrei, so dass eine gute Prognose besteht.

Wer ist von einem New daily persistent Headache betroffen?

Betroffen sein können Menschen jeden Alters. Frauen sind im Verhältnis 2,5:1 häufiger betroffen als Männer.

Welche Ursache kann ein New daily persistent Headache haben?

Die Ursache ist bisher nicht bekannt.

Wie wird ein New daily persistent Headache behandelt?
Die üblichen Kopfschmerzmedikamente wie auch die Triptane zeigen bei diesem Kopfschmerz keinerlei Effekte. Daher werden Morphinabkömmlinge, die sogenannten Opiate, in verzögert wirkender Form (retard) eingesetzt. Auch Calciumantagonisten können verwendet werden.

Hypnic headache

Welche Symptome habe ich bei einem Hypnic headache?

Es kommt beginnend ausschließlich im Schlaf zu einer leichten bis mittelstarken, zum Teil aber auch starken Kopfschmerzattacke, die mindestens 15 Minuten, selten länger als 180 Minuten anhält und bei zwei Drittel der Patienten beidseits im Bereich der Schläfe, bei den übrigen einseitig, z. T. dann auch mit Wechsel der Seite lokalisiert ist. Begleitsymptome können Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sein. Die Patienten werden vom Kopfschmerz geweckt.

Wer ist von einem Hypnic headache betroffen?

Typischerweise sind Patienten über 50 Jahren und in zwei Drittel der Fälle Frauen von dieser Kopfschmerzart betroffen.

Welche Ursache kann ein Hypnic headache haben?

Bislang werden verschiedene Ursachen diskutiert. Möglicherweise handelt es sich um eine Störung des REM- oder auch Traumschlafes. Andere Ursachen müssen jedoch ausgeschlossen werden.

Wie wird ein Hypnic headache behandelt?

Aufgrund der recht kurzen Attackendauer gibt es bislang keine Akuttherapie, die ihre Wirkung bewiesen hat. Zur Vorbeugung werden 2 bekannte Medikamente eingesetzt. eine Beratung hierzu kann in der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel erfolgen. Manche Patienten berichten, daß eine Tasse Kaffee vor dem Zubettgehen den Schmerz verhindert.

Hemicrania continua

Welche Symptome habe ich bei einer Hemicrania continua?

Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu einem relativ plötzlich auftretenden einseitigen Dauerkopfschmerz. Oft ist die Intensität eher leicht und variiert. Es gibt Begleitsymptome die an den Clusterkopfschmerz und auch an die Migräne erinnern. Typische ist eine dauerhafte Verlaufsform über Jahre hinweg.

Wer ist von einer Hemicrania continua betroffen?

Menschen jeden Alters können von einer Hemicrania continua betroffen sein. Bei Frauen tritt dieser Kopfschmerz ca. 2,5mal häufiger auf, als bei Männern.

Welche Ursache kann eine Hemicrania continua haben?

Die Ursache ist bisher noch nicht gefunden. Möglicherweise sind Entzündungsprozesse im weitesten Sinne verantwortlich, was auch das gute Ansprechen auf Einen Bekannten Entzündungshemmer erklären würde.

Wie wird eine Hemicrania continua behandelt?

Es gibt hochwirksame spezifische Medikamente, die individuell angewendet werden müssen. Unterstützend sind Entspannungsverfahren und Akupunktur sinnvolle Therapieergänzungen.

Wie diagnostiziert man Kopfschmerzen am besten?

Grundlegend für die richtige Einordnung von Kopfschmerzen ist zunächst eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte, insbesondere mit der Frage nach anderen Kopfschmerzformen (auch in der Familie) sowie das gründliche Erfassen der vorhandenden Symptome. Desweiteren finden eine neurologische und eine psychiatrische Untersuchung statt. An Zusatzuntersuchungen werden meist ein EEG und eine Ultraschalluntersuchung der Hals- und Hirngefäße durchgeführt. Zusätzlich werden bestimmte Laborwerte überprüft. Eine Kernspintomographie des Kopfes ist notwendig zum Ausschluss/Nachweis symptomatischer Kopfschmerzursachen und kann, falls noch nicht vorhanden, in einer radiologischen Praxis von uns in Auftrag gegeben werden. In einigen Fällen kann eine Untersuchung des Liquors (Nervenwassers) notwendig werden.

Wie behandelt man Kopfschmerzen am besten?

Zur Behandlung von Kopfschmerzen stehen in Abhängigkeit von der Form Ihres Kopfschmerzes zum einen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Welches Medikament oder welche Medikamentenkombination für Sie in Frage kommt, hängt neben Ihren Wünschen und Bedürfnissen u.a. von der Schwere und Ausprägung Ihrer Erkrankung, den Begleiterkrankungen und bereits eingenommenen Medikamenten ab. Prinzipiell unterscheidet man zwischen Akutbehandlung und vorbeugender Behandlung. Unterstützend sind bei vielen Kopfschmerzformen Entspannungstraining und Akupunktur hilfreich.

Welche Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung von Kopfschmerzen bestehen in der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel?

In der Praxis von Prof. Dr. Hufnagel stehen alle Möglichkeiten zur klinischen, laborchemischen und elektrophysiologischen Untersuchung aller Formen von Kopfschmerzen zur Verfügung. Somit kann eine exakte und sachgerechte Diagnose in den meisten Fällen sofort gestellt werden. Danach können unmittelbar therapeutische Maßnahmen in Form von spezifischer Physiotherapie mit Entspannungstraining, Akupunktur und medikamentöser Therapie sowie Psychotherapie falls notwendig eingeleitet werden, um die Kopfschmerz-Symptomatik zu lindern. Somit sind alle Therapieformen innerhalb der Praxis durchführbar.

Welche Unterlagen soll ich zu einer ambulanten Untersuchung mitbringen?

Neben wichtigen Arztbriefen und Ergebnissen über bereits durchgeführte Untersuchungen sind möglichst auch die Ergebnisse bisher erfolgter apparativer Untersuchungen wie Kernspintomographien des Kopfes als Bildausdrucke oder CD mitzubringen sowie Schmerztagebücher oder andere von Ihnen erstellte Aufzeichnungen.

Mehr Informationen unter Tel: 0211-87638480