Neurologische und psychiatrische Erkrankungen nach Corona-Infektion (Covid-19-Infektion)

Long-Covid-Syndrom

Prof. Dr. A. Hufnagel und Prof. Dr. R. Weber

Neurologische Privatpraxis Düsseldorf

 

Was ist ein Long-Covid-Syndrom?

Nach einer durchgemachten Covid-19-Infektion kann es zu anhaltenden und z.T. dauerhaften neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen kommen. Wenn diese über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten nach der Akutinfektion bestehen spricht man von einem Long-Covid-Syndrom oder Post-Covid-Syndrom.

Auch im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung gegen Covid-19 wurde das Auftreten von verschiedenen neurologischen Erkrankungen wie z.B. Hirnnervenausfällen, Nervenentzündungen (Polyneuritis) und Muskelerkrankungen (Myopathien) beschrieben. Die genauen Zusammenhänge sind Gegenstand aktueller Forschung.

 

Welche Erkrankungen wurden nach einer Covid-19 Infektion beobachtet?

Es kann im Rahmen der Covid-19-Infektion zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) mit nachfolgender Verminderung der Hirnleistungsfähigkeit kommen. Dies äußert sich in verstärkter Müdigkeit (Fatigue), Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Verminderung des Antriebs, aber auch Depressionen sowie Schlafstörungen, neurologischen Ausfällen am Körper und selten auch epileptischen Anfällen.

Im Bereich der peripheren Nerven kann es zu einer Entzündung vieler Nerven (Polyneuritis) mit Taubheitsgefühlen, Lähmungen überwiegend an den Extremitäten und Schmerzen (Burning-Hands- und Burning-Feet-Syndrom) überwiegend nächtlich und seltener zu einem Guillain-Barré-Syndrom mit schnell aufsteigenden Taubheitsgefühlen und Lähmungen kommen. Sehr häufig ist auch das Auftreten von Riechstörungen (bei mehr als 85% der Patienten).

 

Auch Lähmungen einzelner Hirnnerven (wie z.B. Gesichtslähmung), Lähmungen der Nervengeflechte (Plexopathien), Muskelentzündungen (Myositis) und Muskelschwund (Rhabdomyolyse) wurden beschrieben. Auch können Polyneuropathien (siehe Kapitel auf dieser Webseite zu Polyneuropathien) im Rahmen einer Covid-19-Infektion erstmalig auftreten und z.T. dauerhaft bestehen bleiben. Vorbestehende Polyneuropathien können sich nach einer Covid-19-Infektion auch verschlechtern.  

Wie kann man ein Long-Covid-Syndrom diagnostizieren?

Notwendig ist eine umfassende neurologische und psychiatrische Untersuchung auch unter Anwendung der diagnostischen Methoden EEG, Kernspintomografie des Schädels und/oder der Wirbelsäule, Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten und Elektromyografie (EMG) sowie neuropsychologischer Testung und umfangreicher laborchemischer Untersuchungen.

 

Wie ist die Prognose des Long-Covid-Syndroms?

Die Prognose ist in Abhängigkeit von der Art und Schwere der neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen individuell sehr verschieden. Eine vollständige Rückbildung aller Symptome innerhalb weniger Monate ist möglich. Jedoch können auch neurologische oder psychiatrische Erkrankungen/Ausfälle über viele Monate bis Jahre persistieren und vermutlich auch dauerhaft verbleiben. Insofern sollten alle Möglichkeiten der Behandlung ausgeschöpft werden.

 

Wie kann man ein Long-Covid-Syndrom behandeln?

Es stehen mehrere Möglichkeiten zur Behandlung des Long-Covid-Syndroms, entsprechend der jeweiligen neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen nach Covid-19-Infektion zur Verfügung.

Nervenentzündungen und Nervenausfälle können mit Cortisonstoß-Therapie oder Anwendung von Immunglobulinen oder in schweren Fällen auch durch Plasmaaustausch behandelt werden und werden zusätzlich physiotherapeutisch und mittels Akupunktur oder auch medikamentöser Schmerztherapie, falls notwendig, behandelt.

Depressionen, Antriebsstörungen, Schlafstörungen können psychotherapeutisch, medikamentös oder mittels Elektrostimulationen (rTMS und TDCS) am Gehirn gebessert werden.

Müdigkeitssyndrome und Konzentrationsstörungen können mittels psychologischer Therapie (kognitives Training), medikamentös oder zusätzlich mittels Elektrostimulationen am Gehirn (rTMS oder TDCS) gebessert werden.

In der Praxis von Prof. Dr. A. Hufnagel in Düsseldorf stehen alle diagnostischen Möglichkeiten zur Abklärung und genauen Einordnung des Long-Covid-Syndroms zur Verfügung. Auch können alle Erkrankungen auf neurologischem und psychiatrischem Gebiet dort vollumfänglich und multimodal behandelt werden. Es handelt sich um eine multimodale Therapie im Team unter der Leitung von Prof. Dr. A. Hufnagel und Prof. Dr. R. Weber.

Bitte vereinbaren Sie bei Bedarf einen Termin zur ambulanten Untersuchung unter 0211-87638480. Zu diesem Termin bringen Sie bitte alle vorhandenen ärztlichen Berichte und auch Kopien (möglichst DVD) der durchgeführten bildgebenden Verfahren (Kernspintomografie, Computertomografie) mit.