Schlaganfall

Prof. Dr. R. Weber und Prof. Dr. A. Hufnagel

Was versteht man unter einem Schlaganfall?

Der Schlaganfall ist die häufigste schwerwiegende Erkrankung, die zu bleibenden neurologischen Ausfällen führt. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist es ganz häufig ein entscheidender Schicksalsschlag in ihrem Leben. Von daher spielen neben der Akutbehandlung die Prävention und die Nachbehandlung eine entscheidende Rolle.

Prof. Weber verfügt als Schlaganfallspezialist über eine umfassende Erfahrung in der Behandlung aller Arten von Schlaganfällen durch seine jahrzehntelange oberärztliche klinische und wissenschaftliche Tätigkeit.

Wie kommt es zu einem Schlaganfall?

Ein Schlaganfall wird bei ca. 85% der Patienten durch eine Blutmangelversorgung aufgrund eines Gefäßverschlusses einer oder mehrerer Hirnarterien (ischämischer Schlaganfall) und in ca. 15% der Fälle durch eine Gehirnblutung verursacht. Beim ischämischen Schlaganfall kommt es schlagartig, also innerhalb von Sekunden, durch ein Blutgerinnsel zu einer Störung der Blutversorgung von Teilen des Gehirns, die zu neurologischen Ausfallsymptomen führt. Dies können z. B. Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sprach- oder Sprechstörungen, Sehstörungen oder auch Störungen des Gleichgewichts sein.
Die entstehenden Symptome können behandelt werden. Die früher oft gehörte Aussage „beim Schlaganfall kann man sowieso nichts mehr machen“, ist falsch! Welche Symptome auftreten, ist abhängig davon, welches Gehirngefäß/areal betroffen ist.

Abbildung 1

Abbildung 1

Abbildung 1: Beispiel einer Gehirnblutung in den sogenannten Stammganglien

Abbildung 2

Abbildung 2

Abbildung 2: Kernspintomographie des Schädels- Darstellung eines abgelaufenen Schlaganfalles im vorderen Anteil der mittleren Hirnarterie (weißes Areal)

Was muss ich tun, wenn ein Schlaganfall auftritt?

Abbildung 3

Abbildung 3

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall und muss schnellstmöglich in einer Klinik behandelt werden. Optimalerweise erfolgt die Therapie auf einer spezialisierten Station, der sogenannten Stroke Unit. Hier kann die Diagnose mittels neurologischer Untersuchung gestellt und anhand einer Computertomographie oder Kernspintomographie des Gehirns bestätigt und genauer spezifiziert werden, ob es sich um einen Blutmangel oder eine Gehirnblutung handelt. Eine Ultraschalluntersuchung der Hals- und Hirngefäße, ein EKG und eine Blutuntersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (transösophageale Echokardiographie) dienen zur weiteren Ursachenklärung.
Liegen die Schlaganfallsymptome schon länger zurück, kann eine Ursachenklärung auch direkt ambulant beim Neurologen erfolgen und die Sekundärprophylaxe von diesem eingeleitet werden.
 
Abbildung 3: Gefäßverschluss der mittleren Gehirnarterie rechts (linker oberer Quadrant im Bild) bei einem Schlaganfall

Welche Ursachen kann ein Schlaganfall haben?

Abbildung 4

Abbildung 4

Ca. 15 % der Schlaganfälle sind bedingt durch eine Hirnblutung. Hierbei kommt es zu einem Platzen eines Gefäßes oder einer vorbestehenden Gefäßaussackung, einem Aneurysma. Die Symptome entstehen dann durch die Verdrängung des Gehirngewebes und in manchen Fällen kann eine Operation oder Intervention mit einem ins Gefäßsystem des Gehirns vorgeschobenen Katheter notwendig werden, um die Blutung auszuräumen oder die Aussackung des Gefäßes auszuschalten oder abzudichten.

Abbildung 4: Mikroangiopathie (Schlaganfälle der kleinen Gehirnarterien), Kernspintomographie des Kopfes. Betroffen sind die weißen Areale

85% der Schlaganfälle sind durch eine Durchblutungsstörung bedingt. Hierzu kann es auf unterschiedliche Weise kommen.

  • 20-25% treten aufgrund eines Verschlusses oder einer Einengung eines größeren Hirngefäßes (z.B. der Halsschlagader) auf, der sogenannten Makroangiopathie (Abbildungen 2 und 3).

  • 20% sind bedingt durch einen Verschluss oder eine Einengung von kleineren Hirngefäßen, dies wird Mikroangiopathie (Abbildung 4) genannt. Diese Verschlüsse oder Einengungen können durch Wandablagerungen, die sog. Arteriosklerose zustande kommen. Plaqueablagerungen können auch aus anderen Gefäßen verschleppt werden und in Gehirngefäßen steckenbleiben (Thrombembolie).

  • 25-30% werden durch Blutgerinnsel aus dem Herzen verursacht, die mit dem Blutstrom in Gehirngefäße gespült werden und hier zu einer Einengung oder einem Verschluss eines Gefäßes passenden Kalibers führen (kardioembolische Ursache). Hierbei spielen Herzrhythmusstörungen wie z. B. das Vorhofflimmern eine wichtige Rolle, da sich Blutgerinnsel hierdurch bilden können.

  • Die übrigen ca. 30% werden durch seltene Schlaganfallursachen bedingt oder es kann keine eindeutige Ursache gefunden werden.

Wer ist von einem Schlaganfall betroffen?

In Deutschland erleiden rund 250 000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Menschen mit Gefäßrisikofaktoren haben ein höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind z.B. Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), erhöhtes Cholesterin, Rauchen, Herzrhythmusstörungen oder eine familiäre Belastung.

Wie verläuft ein Schlaganfall?

Der Name Schlaganfall kommt daher, das es schlagartig (also innerhalb von Sekunden) zu neurologischen Ausfällen kommt. Bei einem Teil der Patienten bilden sich die Symptome innerhalb von Minuten bis Stunden von alleine wieder zurück. Man nennt dies dann eine „Transitorische Ischämische Attacke“, abgekürzt TIA. Aber auch bei ca. einem Drittel der TIA´s ist in der Schichtaufnahme des Kopfes ein blutminderversorgtes Hirnareal zu sehen. In den meisten Fällen bilden sich die Schlaganfallsymptome aber nicht von alleine zurück.

Wie ist die Notfallbehandlung des Schlaganfalles?

Ist eine Hirnblutung mittels Schichtaufnahme (CT oder MRT) ausgeschlossen, so handelt es sich um eine Minderdurchblutung von Teilen des Gehirns, die zum Gehirninfarkt (Absterben von Zellen im Gehirn) führen kann. Dann kann innerhalb der ersten 6h und in Einzelfällen auch noch danach eine sogenannte Thrombolysetherapie durchgeführt werden, bei der ein Medikament über ein Blutgefäß verabreicht wird, welches das verschlossene Hirngefäß wieder eröffnen soll. Bei großen Gefäßverschlüssen wird in spezialisierten Kliniken innerhalb der ersten 24h eine sog. Thrombektomie, d.h. das Entfernen des Blutgerinnsels mittels eines speziellen Gefäßkatheters durch spezialisierte Röntgenärzte, durchgeführt. Alle akuten Schlaganfallpatienten sollen im Krankenhaus auf einer spezialiserten Schlaganfallstation (Stroke Unit) kontinuierlich überwacht und behandelt werden. Übungstherapien wie Krankengymnastik, Sprachtherapie und Ergotherapie sollten baldmöglichst erfolgen, um die Rückbildung der Symptome zu unterstützen. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt erfolgt oft eine weiterführende Rehabilitationsbehandlung.

Bei einer Gehirnblutung muss in einigen Fällen die Blutung notfallmäßig operativ entlastet werden. In vielen Fällen ist es jedoch ratsamer, konservativ zu behandeln und z.B. den Blutdruck zu senken.
Eine Gefäßwandaussackung (Aneurysma) muss notfallmäßig erkannt und dann entweder operativ behandelt werden, indem man die Aussackung mit einem Clip ausschaltet oder mittels Katheter die Aussackung von innen her mit Metallspiralen (sog. Coils) ausfüllt.

Nach Abschluss der stationären Rehabilitation muss zumeist eine weitere Nachbehandlung und Nachbetreuung ambulant erfolgen. Diese ist häufig über Jahre oder sogar lebenslang erforderlich. In dieser Phase sollen Lähmungen weiter zur Rückbildung gebracht werden, Gedächtnisstörungen, Sprachstörungen und andere Gehirnleistungsdefizite behandelt werden und die Vorbeugung vor weiteren Schlaganfällen durchgeführt werden.

Prävention von Schlaganfällen

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Schlaganfälle lassen sich verhindern! Neben dem Alter als wichtigstem, aber nicht zu änderndem Faktor, gibt es eine Vielzahl anderer Risikofaktoren für das Auftreten eines Schlaganfalls, die untersucht werden können und gut behandelbar sind. Die wichtigsten Schlaganfall-Risikofaktoren sind ein hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Rauchen, Herzrhythmusstörungen, Bewegungsmangel, Übergewicht und ein erhöhter Alkoholkonsum. Diese Risikofaktoren können durch entsprechende Änderungen des Lebensstils und gezielte medikamentöse Therapien günstig beeinflusst werden.

Welche Möglichkeiten zur Nachbehandlung bestehen in der Praxis von Prof. Hufnagel?

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Nach einer erlittenen kurzfristigen Durchblutungsstörung des Gehirns (sog. TIA) oder einem Schlaganfall ist eine optimale Vorbeugung (sog. Sekundärprophylaxe) durch eine Änderung des Lebensstils und Medikamente entscheidend, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen. Die medikamentöse Behandlung ist abhängig von der Ursache des Schlaganfalls. Neben den häufigen Ursachen für einen Schlaganfall (Verengung der Halsschlagader, Vorhofflimmern, hoher Blutdruck) gibt es eine Vielzahl an seltenen Ursachen, wie z. B. einen Einriss der Arterienwand (Dissektion) oder Gefäßentzündungen, die eine spezielle Abklärung und Behandlung notwendig machen.

Wir führen In unserer neurologischen Privatpraxis unter der Führung von Prof. Weber umfangreiche klinische sowie doppler-/duplexsonographische Untersuchungen der Arterien außerhalb und innerhalb des Gehirns bei Ihnen durch, und beraten Sie hinsichtlich einer optimalen, auf Sie abgestimmten medikamentösen und nicht-medikamentösen Nachbehandlung. Auch können wir Ihnen eine fundierte Zweitmeinung zur Behandlung von festgestellten Verengungen (Stenosen), Verschlüssen oder Gefäßmissbildungen von Hirngefäßen (medikamentös-konservativ, Operation oder Stenting) anbieten. Prof. Weber ist u.a. Ausbilder für neurologische Ultraschalluntersuchungen in der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

Ebenso wichtig wie der Schutz vor neuen Schlaganfällen ist auch die Rehabilitation von Ausfällen, die durch einen Schlaganfall verursacht wurden. Nach Abschluss der stationären Rehabilitationsbehandlung ist oftmals eine weiterführende, gezielte Nachbehandlung ambulant erforderlich. In dieser Phase sollen Lähmungen weiter zur Rückbildung gebracht werden, eine Spastik und Schmerzen vermindert, die Feinmotorik verbessert und Sprachstörungen oder andere Hirnleistungsdefizite verbessert werden. In der Praxis von Prof. Hufnagel können wir Ihnen gezielte Physiotherapie bei Lähmungen, Störungen des Gleichgewichtes und Gangstörungen, mit dem Ziel eines verbesserten Einsatzes z. B. der Hand im Alltag, Wiedererlangung der Gehfähigkeit und Vermeidung von Stürzen, anbieten.
Hirnleistungstraining (kognitive Therapie) ist sinnvoll, um vorhandene Defizite im Bereich der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses und der Verarbeitung von Informationen zu verbessern Auch Einschränkungen des Gesichtsfeldes können mit Hilfe eines speziellen Computerprogrammes behandelt werden.
Durch eine gezielte Botulinumtoxintherapie kann Prof. Hefter, als einer der renommiertesten deutschen Experten auf diesem Gebiet, die Spastik nach einem Schlaganfall behandeln.

Bei jedem 3. Schlaganfallpatienten kommt es nach dem Schlaganfall zu einer Depression. Diese sog. post-stroke Depression kann innerhalb der Praxis Prof. Hufnagel mittels Psychotherapie, körperlichem Aufbautraining, magneto-elektrischer Stimulation und Medikamenten behandelt werden.

Bei einem Teil der Schlaganfallpatienten kommt es zusätzlich im Verlauf zum Auftreten von epileptischen Anfällen, die dann ebenfalls medikamentös behandelt werden müssen. In der Praxis von Prof. Hufnagel stehen alle Möglichkeiten zur klinischen, laborchemischen, dopplersonographischen und elektrophysiologischen Untersuchung zur Verfügung. Damit ist es möglich auch einen Gefäß Check-Up durchzuführen um ein erhöhtes Risiko auf Entstehung eines Schlaganfalls erkennen zu können.
Es stehen somit alle Möglichkeiten zur Diagnostik beim ersten Auftreten von Schlaganfallssymptomen oder davor auch in Abgrenzung zu anderen Störungen, bereit. Nach einem Schlaganfall können Kontrolluntersuchungen sowohl klinisch-neurologisch als auch bei Verengungen der Hals- und Hirngefäße mittels Ultraschall erfolgen. Desweiteren können therapeutische Maßnahmen in Form von kognitivem Training (= Hirnleistungstraining) und Physiotherapie, z. B. bei Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Schmerzen zur weiteren ambulanten Rehabilitation eingeleitet und in der Praxis durchgeführt werden.

Bei Symptomen am Bewegungsapparat oder bei Störungen des Gleichgewichts und Schwindel ist eine physiotherapeutische Behandlung Teil der Therapie. Sie fördert die Beweglichkeit und beugt Stürzen vor (Abbildung 5).
Hirnleistungstraining (kognitives Training) ist sinnvoll, um vorhandene Defizite im Bereich des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Sprache und vieler anderer Gehirnfunktionen zu stabilisieren und evtl. auch die geistige Leistungsfähigkeit wieder zu verbessern. Auch Einschränkungen des Gesichtsfeldes können mit Hilfe eines speziellen Computerprogrammes behandelt werden.

Abbildung 5

Abbildung 5: Kognitives Training (Gehirnleistungstraining) z.B. nach einem Schlaganfall durch die Psychologin Anna Hübner in der Praxis Prof. Dr. A. Hufnagel

Abbildung 6

Abbildung 6 : Laufbandtraining in der Praxis Prof. Dr. A. Hufnagel bei einem Patienten unter Anleitung von Dipl. Sportlehrer Jörn Nitsche und Physiotherapeut Arne Brödel

Bei jedem 6. Patienten mit Schlaganfall kommt es zusätzlich zum Auftreten von epileptischen Anfällen, die dann ebenfalls medikamentös behandelt werden können.

Bei jedem 3. Patienten kommt es nach dem Schlaganfall zu einer Depression. Eine Depression kann innerhalb der Praxis von Prof. Hufnagel mittels geeigneter Medikamente, Entspannungstraining, körperlichem Aufbautraining, magneto-elektrischer Stimulation oder Psychotherapie behandelt werden. Zusätzlich kann hier eine Gleichstromstimulation des Gehirns durchgeführt werden (TDCS).

Abbildung 7

Abbildung 7: Durchführung einer Gleichstromstimulation des Gehirns über 20 min zur Gehirnaktivierung und Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Bei ca. 40 % der Patienten kommt es zusätzlich zum Auftreten einer Depression. Diese können den Patienten soweit einschränken, dass er kaum mehr in der Lage ist, an Rehabilitationsmaßnahmen teilzunehmen. Daher ist auch hier eine fachärztliche Behandlung angezeigt. Bei Bedarf können auch psychisch stützende Maßnahmen wie die Gesprächstherapie angewendet werden.

Welche Unterlagen soll ich zu einer ambulanten Untersuchung mitbringen?

Neben wichtigen Arztbriefen und Ergebnissen über bereits durchgeführte Untersuchungen sind möglichst auch die Ergebnisse bisher erfolgter technischer Untersuchungen oder Kernspintomographien des Kopfes als Bildausdrucke oder DVD mitzubringen.

Mehr Informationen unter Tel: 0211-87638480